Allgemeines

Die Verbindung der Kampfkünste zu seinen Ursprüngen in Japan und dessen kulturellem Hintergrund ist sehr eng. Deshalb sind viele, in Japan ganz selbstverständliche, aber fü;r uns anfänglich fremde oder gar befremdliche Verhaltensweisen, Bestandteil der Umgangsformen während der Übungszeiten. Dazu gehören auch die Verwendung der japanischen Begriffe für einzelne Techniken und die Begrüßung am Anfang sowie der Dank am Ende jeder Übungseinheit in japanischer Sprache. Gleichfalls spiegelt unser Verhalten im Dojo, unseren Respekt vor dem Dojo, den darin Übenden und der Zielsetzung der Übungen. Im Allgemeinen stimmt dieses Verhalten mit den guten Manieren zivilisierter Menschen im sozialen Zusammenleben überein.

Allerdings folgen wir ab dem Betreten des Dojo auch ganz bestimmten zeremoniellen Verhaltensregeln, die allen Kampfkünsten eigen und seit alters tradiert sind. Das Grußzeremoniell entspricht den in Japan üblichen Formen und ist für alle Besucher des Dojo verbindlich. Der Gruß im Stand (Ritsurei) wird erwiesen beim Betreten und Verlassen des Dojo, gegenüber dem Lehrer wenn er das Dojo betritt, zu Beginn und am Ende jeder Partnerübung oder einer Kata. Mit der Verbeugung beim Betreten des Dojo zeigt man, dass man sich dessen Regeln unterwirft. Die zeremonielle Verneigung (Zarei) voreinander zu Beginn und am Ende jeder Übungseinheit im Seiza, ist Ausdruck des Danks und des gegenseitigen Respekts. Das gemeinsame Verneigen in Richtung Kamiza zu Beginn und Ende der Übungseinheit drückt den Respekt vor den Begründern der Kampfkünste, vor allen Lehrern sowie der lebendigen Idee der traditionellen Kampfkünste. Alle verneigen sich in Richtung Kamiza, auch der Lehrer, alle sind Schüler.

Auf korrekt sitzende Kleidung, einwandfreie Haltung und korrekte Seitenausrichtung beim Stehen oder Sitzen ist zu achten. Bei Aufstellungen in einer Reihe platzieren sich die höheren Grade rechts, die niedrigen in der Mitte und die Neulinge links. Auf Zeichen des rechten Sempai wird der Gruß erwiesen, den der Lehrer erwidert. Die Schüler erheben sich erst, nachdem der Lehrer aufgestanden ist. Alle höheren Grade sind verpflichtet, den Lernenden behilflich zu sein und sie geduldig und freundlich zu fördern. Während der Übungseinheit ist jede Unterhaltung untersagt, desgleichen jedes Gespräch, das nicht in Beziehung zum Unterricht steht. Der Lehrer wird während des Unterrichts nur in Ausnahmefällen angesprochen, nachdem sich der Schüler durch eine Verneigung (Ritsurei) bemerkbar gemacht hat. Nach Beantwortung der Frage wird sich ebenfalls verneigt. Es ist nicht gestattet, ohne Erlaubnis eine Übung abzubrechen, das Dojo zu verlassen oder zu anderen nicht angesagten Übungen überzugehen. Die Erlaubnis, den Unterricht vor der offiziellen Beendigung zu verlassen, ist beim Lehrer einzuholen. Muss ein Schüler aussetzen, so nimmt er am Rand der Übungsfläche Platz. Ein Schüler, der sich auf diese Weise zurückgezogen hat, kann nicht zu einer Übung oder einem Kampf aufgefordert werden.

Die Übenden sind untereinander freundlich und zuvorkommend. Es darf niemand einem anderen Schmerzen zufügen, ihn kränken oder ihn mutlos machen. Lehrer und Schüler bilden eine enge freundschaftliche Gemeinschaft. Die Schüler sind streng verpflichtet, ihre erlernten Kenntnisse nur in äußerster Not anzuwenden. Persönliche Unterweisungen unterliegen zum Teil der Geheimhaltung und dürfen unter keinen Umständen an Außenstehende weitergegeben werden. Eine Unterrichtung Außenstehender ist grundsätzlich untersagt.